„Wir wissen, dass wir gewinnen können – das haben wir heute bewiesen. Man sieht bei den Jungs im Auge, dass sie auf diesen Moment gewartet haben. Ich bin froh, dass ich so etwas miterleben darf“, schwelgte SVW-Trainer Enes Cehic im Glück.
Anders als bei der Eintracht war es aber kein Spieler, der den verbalen Hinweis lieferte. Als Torsten Voß an der Mittellinie zum Freistoß antrat, rief ein SVW-Fan von der Tribüne „Hau den Ball vorne rein“. Voß erfüllte den Wunsch und spielte den Ball hoch an den Strafraum. Der SBR klärte die Situation nicht konsequent genug. So setzte Florian Wieland den Verteidiger unter Druck, eroberte den Ball und Fabian Martinus wurde zum Nutznießer, als er die Kugel in das lange Eck spitzelte (83.).
Für den SVW war es der erste Dreier nach zuletzt vier sieglosen Partien. Gleichzeitig war es auch der erste Erfolg von Trainer Cehic im zweiten Spiel. Der neue Coach hatte auch seinen Anteil daran, er wechselte den Siegtorschützen ein. Martinus, der eigentlich fast jedes Spiel von Beginn an aufläuft, musste diesmal auf der Bank Platz nehmen. Cehic setzte auf den körperlich stärkeren Ambroise Breteau in der Sturmspitze – umgeben von den schnellen Flügelspielern Florian Wieland und Simon Fuchs. „Wir haben die ganze Woche trainiert, dass wir über außen spielen. Deshalb haben wir gesagt, dass wir unseren Joker Martinus draußen lassen“, erklärt Cehic.
Allerdings funktionierte das System nicht wie gewünscht. Westerndorf tat sich schwer, gute Möglichkeiten zu kreieren. Die besten Abschlusschancen in der ersten Hälfte hatte Breteau, doch ein Fernschuss landete im Gebüsch und eine Volley-Abnahme streifte nur das Außennetz.
Der SBR fokussierte sich auf schnelle Angriffe mit Bällen hinter die Abwehrkette – viele Chancen erspielten sich aber auch die Sportbündler nicht. Die beste Gelegenheit hatte Felix Heimes, sein Kopfball flog aber am Pfosten vorbei. Die Führung für den SBR kam dann fast aus dem Nichts – und wurde begünstigt von einem Abwehrfehler der Gäste. Sten Laanemaa wollte den Ball in das Toraus rollen lassen. Fikret Jahic stocherte dazwischen und traf aus spitzem Winkel ins kurze Eck (40.).
Für den SVW war das ein Schock. Aufgeben wollten die Gäste aber nicht. "Wir haben in der Kabine gesagt, dass wir es uns beweisen müssen. Das Ergebnis können wir nicht direkt beeinflussen, aber unsere Leistung schon“, so Cehic. Die zweite Halbzeit fügte sich allerdings nahtlos an die ersten 45 Minuten an: Torchancen waren Mangelware. Der Ausgleich fiel dann unerwartet: Nach einer Ecke rutschte der Ball bis an den zweiten Pfosten, wo Wieland unbedrängt einschob. „Das Tor hat ihnen das Feuer zurückgebracht, bei uns war es eher so, dass es uns gefühlt egal war“, haderte SBR-Trainer Zimpfer.
Die Entscheidung fiel dann nur sechs Minuten später, weil Wieland nach einem Ballverlust nicht aufgab und seinen Gegenspieler unter Druck setzte – eine Szene, die auch beispielhaft für die gesamte Schlussphase stand. So kam Zimpfer, dessen Team sich so wohl endgültig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hat, zur Erkenntnis: „Bei uns war die Luft raus, das hat man das ganze Spiel über gesehen. Wir sind einfach noch nicht so weit.“
Aufstellung: Rott, Riemensperger, Karavil, Schober, Zubkov, Fuchs, Wieland, Breteau, Voß, Laanemaa, Drath – eingewechselt: Martinus, Tizian Stix, Schlosser, Albrich.
Zuschauer: 200.
Tore: 1:0 Fikret Jahic (40.), 1:1 Wieland (77.), 1:2 Martinus (83.).